Der Fluch

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Fluch' von Ryan Green
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Inhaltsangabe zu "Der Fluch"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:128
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Rezensionen zu "Der Fluch"

  1. Wenn dir etwas zustößt, würde ich es nicht ertragen

    "Der Fluch wirkt nur, solange wir vor ihm zittern, und der Segen zieht ein, sobald wir an ihn glauben." (Karl von Holtei)
    1894 wird die Italienerin Leonarda Cianciulli in eine Familie hineingeboren, bei der Missbrauch und Misshandlung an der Tagesordnung ist. Ihre Mutter Emilia di Nolfi wird als junge Frau von ihrem späteren Ehemann Mariano auf einem Feld vergewaltigt und schwanger. Für Emilias Eltern steht fest, die beiden müssen heiraten. Kein Wunder, wieso sie daher nur wenig Liebe für ihre Tochter empfindet. Allerdings leidet ihr einziges Kind extrem unter der lieblosen Mutter und versucht sich sogar zweimal das Leben zu nehmen. Viele Jahre lang muss Leonarda alles erdulden, ehe sie den einfachen Arbeiter Raffaele Pansardi heiratet. Doch ihrer Mutter passt diese Ehe gar nicht und ärgert sich sehr über Leonardas Handeln. Sie legt ihrer Tochter einen Fluch auf der sie ihr ganzes Leben lang beeinflusst. Leonarda hatte oft Krampfanfälle und verliert zehn ihrer Kinder durch Krankheiten und Fehlgeburten. Mit viel Glück überlebt die Familie jenes schwere Erdbeben in Potenza, bei dem viele Einwohner sterben. Am meisten hängt sie an ihrem Sohn Giuseppe, der durch diese Einschränkungen und Bemutterung ebenfalls sehr leidet. Als dieser sich freiwillig zur Armee meldet, begeht seine Mutter einen folgenschweren Entschluss, um den Fluch aufzuheben und Guiseppes Leben zu schützen.

    Meine Meinung:
    In dem aufschlussreichen True Crime Fall geht es um die italienische Serienmörderin Leonarda Cianciulli. Sie verstirbt am 15. Oktober 1970 im Gefängnis von Pozzuoli an einem Schlaganfall. Im Laufe ihres Lebens gebärt sie 17 Kinder, von denen 13 Kinder versterben. Giuseppe, ihr ältester Sohn, ist ihr Lieblingskind, was natürlich etwas mit dem Fluch ihrer hartherzigen Mutter zu tun hat. Leonarda litt wahrscheinlich auch unter Epilepsie, allerdings kann man dies nur spekulieren. Der gutmütige Raffaele versucht seine Frau so gut es geht zu unterstützen und liebt sie sehr. Allerdings lastet der Fluch ihrer Mutter schwer auf ihr und beeinflusst immer mehr das Leben der Familie. Sehr ausführlich schildert hier Ryan Green das schreckliche Leben von Leonarda. Irgendwie kann sie einem schon leidtun, was diese Frau alles ertragen muss. Kein Wunder, wieso sie solche Ängste entwickelt, nachdem ihre Mutter diesen Fluch ausspricht. Hier spürt man sehr gut, wie beeinflussbar unsere Psyche doch ist und wie sehr sich ein Leben dadurch verändert. In dieser Biografie wird viel von den Nöten und dem Kummer der Familie berichtet. Mitunter ist ihm dies fast ein bisschen zu ausführlich gelungen und wirkt dadurch langatmig. Die eigentlichen Taten der Serienmörderin werden dann erst im letzten Dritte dargestellt, allerdings dafür umso grausamer und detaillierter. So ist gerade dieser Teil nichts für schwache Nerven. Denn was Leonarda mit ihren drei Opfern anstellt, ist wahrlich brutal und menschenunwürdig. Schlussendlich kommt es, wie es kommen muss, dass sogar die Vorhersage einer Wahrsagerin recht hat und sie kurzfristig im Irrenhaus landet. Durch die Beliebtheit ihres letzten Opfers fällt das ganze Kartenhaus ein und Leonardas Morde werden aufgedeckt. Einige ihrer Gegenstände, wie die Mordwaffe findet man noch heute im Kriminalmuseum in Rom. Selbst wenn die ersten zwei Drittel etwas langatmig erscheinen, sind sie doch nicht minder uninteressant. Allerdings wirklich spannend wird es erst, als sie ihre Morde begeht. Wie immer ist dem Autor hier eine gute Darstellung eines Lebensbilds einer Mörderin gelungen. Von Aberglaube, Menschenopfer bis hin zu Kannibalismus ist alles enthalten. Deshalb von mir 4 1/2 von 5 Sterne für diese Biografie.